Pragmatische Spieleentwicklung

Beim stöbern durchs Internet ist mir doch folgender Thread in die Hände gefallen:

World of Warcraft 2

Ein Schelm, wer dort einen Troll vermutet 😉

Warhammer Online = World of Warcraft

Die Gleichung stellte letzte Woche Richard Bartle in einem Interview bei Massively.com auf, indem er sagte:

„I’ve already played Warhammer. It was called World of Warcraft.“

Und wie bei einem Stich ins Wespennest versammelten sich alle selbsternannten MMORPG-Koryphäen, um dem armen Richard jegliche Kompetenz abzusprechen.

Einem Mann, der das Genre quasi Erfunden hatte.

Ich denke er hat recht in einem gewissen Sinne!

WO basiert auf genau den selben Werten wie WoW: Level, Items, Grind. Das Grundkonzept ist das gleiche, nur die Ausführung, das Setting, der Schwerpunkt ist ein anderer.

Ich würde mir wünschen, dass ein Publisher mal den Mut fasst etwas neues zu probieren. Dies wird mit Sicherheit kein Blockbuster MMO, welches Millionen verschlingt, da man hier lieber die sichere Schiene (WoW) fährt, so wie es WO macht. Aber es könnte ein neuer Anfang sein, für etwas wirklich Neues.

Ich glaube genau das wollte Richard Bartle provozieren, einen Denkanstoss geben um dieses Genre voranzutreiben.

Wie wäre es mit einem Spiel ohne Level und ohne XP, in dem man aber trotzdem Erfahrung sammeln und anwenden kann. Ein wenig mehr Real Life und ein bisschen weniger „Number crunching“. Eine Welt die sich nachhaltig verändert und bei der nicht alle 5 Min auf den Reset-Knopf gedrückt wird.

Deszendicalls, wenn Babys um Hilfe twittern

Letztens bin ich über eine Hardwarebastelei gestolpert, die meinem Erachten nach ihr Einsatzspektrum um ein Vielfaches erweitern kann, wenn man die Missstände der heutigen Gesellschaft betrachtet.

Botanicalls

Diese lustige Bastelei verkabelt eine Pflanze mit ein paar Sensoren, einem Mikroprozessor und einem Sender, welcher bei bestimmten Zuständen einem Computer mitteilt, dass er via Telefon, Twitter oder was auch immer sich beim Pfleger melden soll.

Das Telefon klingelt: „Wasser … Wasser … ich verdurste …“

Pfleger: „Reg dich ab, in 5 Tagen bin ich aus meinem Mallorca Urlaub wieder zurück.“

2 Tage später klingelt es wieder: „Ich fühle mich so ausgelaugt. Seit dem du weg bist, ist die Sonne nicht mehr aufgegangen.“

Pfleger: „Kein Wunder, ich hab vergessen die elektrischen Rollläden zu programmieren.“

Wiederum 2 Tage später: „Ok, lassen wir es. Zeitpunkt des Todes 06:51 Uhr. Ich werde die Angehörigen benachrichtigen.“

Pfleger: „Ach verdammt!“

Feinfühlige Menschen mögen an dieser Stelle den Blogeintrag bitte nicht Weiterlesen, für die anderen gilt:

<Satire>
Denken wir jetzt einmal etwas weiter, wie wäre es wenn wir ein solches System für unsere Kleinsten hätten? Heutzutage kann man die Zeitung ja kaum aufschlagen ohne dass Tote Säuglinge herausfallen. Da wäre eine Anpassung von Botanicalls genau das richtige.

Deszendicalls

Ihr Säugling hat die Hose voll, er dehydriert, sein Gewicht sinkt unter die vom Familienminister vorgegebene Warnschwelle oder er verträgt die Temperaturen in der Tiefkühltruhe nicht?

Kein Problem Deszendicalls hilft.

Es schickt den Erzeugern oder dem vom Gericht eingesetzten Vormund per Jamba Sparpaket eine MMS mit dem neusten Schnuffelsound und der Bitte, sich verdammt noch mal um seine Kinder zu kümmern.

Optional kann auch ein World of Warcraft Add-On installiert werden, welches Ingame eine Nachricht im Shout-Channel verbreitet oder wahlweise einen kleinen Begleiter heraufbeschwört, der das Befinden des Kindes simuliert.
</Satire>

The Good, the Bad and the Ugly Quest

Ich will hier jetzt mal gar nicht auf den, meiner Meinung nach, schlechtesten übersetzten Filmtitel der Geschichte eingehen – wie kommt man auf die Idee einen Film, der ganz offensichtlich von 3 (drei) Hauptdarstellern handelt, mit „2 (zwei) glorreiche Halunken“ zu übersetzen?

Egal, der eigentliche Sinn dieses Posts ist die Qualifizierung von den allseits beliebten Quests in gute, schlechte und hässliche 😉

The Good

Leider viel zu selten anzutreffen, versetzt sie den Spieler mitten ins Geschehen. Die Story ist ansprechend und man will nicht ausloggen, bevor man die Quest beendet hat. Sie fordert sowohl das Beherrschen  des Gameplays als auch den Geist. Beispiel: Flugmount Quest (Vanguard: Saga of Heroes), COH Chests (Anarchy Online)

 the Bad

„Hey du da, ich steh hier schon den ganzen Tag rum und such irgend nen Idioten, der mir 15 Wombatpelze besorgt, damit ich meiner Ollen mal ein Shirt stricken kann, was auch über Ihren fetten Bauchnabel geht.“  Ja wir kennen sie alle, die „Töte X“-Quests. Ihr gehäuftes Auftreten macht sie allerdings nicht besser. Beispiel: Nicht wirklich nötig

and the Ugly

Man nehme eine Quest Marke „the Bad“ und mache sie Wiederholbar. Das ganze nennt man dann „Daily Quest“ oder landläufig „Daily Grind“. Diese Art von Quests sind ganz hervorragend dazu geeignet, wenn man sowieso was anderes machen wollte, z.B. Fernseh gucken, ein Buch lesen oder das Essen kochen. Man weiß ganz genau Was, Wann, Wo und Wieso passiert und kann seine anderen Aktivitäten darauf abstimmen. Beispiel: Ich bitte euch

Meine Lösung wäre ja, alles was „Bad“ und „Ugly“ ist ersatzlos zu streichen, aber was würde dann aus WoW?

Boltac schaut in die Kugel

wir schreiben das Jahr 2010 und..

  • World of Warcraft begrüsst seinen 15 Millionsten Abonnenten. Im Frühjahr erscheint die lang erwartete dritte Erweiterung, mit der endlich auch das Housing eingeführt wird.
  • Warhammer Online kann kaum seine Produktionskosten einspielen. Nach anfänglicher Euphorie gehen die Abonnementzahlen immer weiter nach unten. PVE-Carebears wollen halt nicht, das ihre Stadt vom Feind besetzt wird und auch im Jahre 2010 ist die PVP-Gemeinde eher überschaubar.
  • Bioware launcht den WoW-Killer schlechthin, wäre er im Fantasy Universum angesiedelt. Aber sie mussten ja ein Star Wars MMORPG mit KOTOR Hintergrund machen und so versammelt sich dort eine zwar eingeschworene aber doch überschaubare Personenzahl. Kein Flop wie Warhammer aber auch kein WoW.

Wahrheitsgehalt dieser Vorhersagen: 99,9%